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Seltene Schweinerassen: Mangaliza und Turopolje

Gast-Blogbeitrag ARCHE Austria

Denkt man an seltene heimische Nutztiere und an Vermarktung, so mag das dem einen oder anderen fast als Widerspruch erscheinen. Soll man bei Rassen, die mehr oder weniger vom Aussterben bedroht sind, überhaupt an Vermarktung denken? Zum Vermarkten braucht man Produkte, die in gewisser Regelmäßigkeit geliefert werden können - ist das mit seltenen Nutztierrassen überhaupt möglich? Diese Fragen müssen eindeutig mit einem Ja beantwortet werden. Gerade durch die Nutzung der seltenen heimischen Nutztierrassen wird der Bestand sowie die Nachfrage nach Produkten gestärkt und somit auch der Erhalt der genetischen Vielfalt gesichert.

Eine wesentliche Rolle in diesem Kreislauf spielt eine entsprechende Kommunikation des Mehrwertes, der in hochqualitativen Produkten seltener Nutztiere steckt.

Seltene Nutztierrassen sind genetisch meist nicht für die intensive Mast geeignet. Vielmehr entwickeln sie ihre besondere Fleischqualität durch langsameres Wachstum. Das bedingt in vielen Fällen eine besondere Fleischqualität hinsichtlich Marmorierung und Feinfasrigkeit.

Mit dem Kauf leistet der Konsument einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung seltener Rassen und damit auch zur Sicherung der ganz speziellen Vielfalt in der Region.

Fleischqualität

Turopolje und Mangaliza sind ausdrücklich Fettschweine, wobei das Mangaliza Schwein tendenziell einen noch geringeren Magerfleischanteil besitzt.

Mangaliza und Turopolje Schweine sind sehr robust und haben die besten Fleischeigenschaften. Durch die Freilandhaltung wird das Fleisch feinfasriger, geschmacksvoller und kompakter. Die Fettabdeckung ist zwar sehr viel stärker als bei konventionellen Rassen, jedoch ist der Geschmack im Speck einzigartig und wird auch von den Spitzenköchen als unvergleichliche Besonderheit gepriesen.

Das Fleisch hat einen ausgezeichneten Geschmack mit viel intramuskulärem Fett. Feine Fetteinschlüsse sorgen für einen besonderen Eigengeschmack und dafür, dass das Fleisch beim Braten saftig bleibt. Besonders kurze und feine Muskelfasern machen es mürbe und zart.

Bei der Direktvermarktung, z. B. auf ARCHE Höfen, kann der Einkauf mit einem Hofbesuch und der Möglichkeit, hautnah bei den Tieren zu sein, verbunden werden.

Die ARCHE Austria hat in Rahmen eines Zerlegeversuches die Unterschiede der Schweinerassen dokumentiert. Auffallend ist die hervorragende Marmorierung des Fleisches bei den Fettschweinerassen, natürlich auch die außerordentliche Fettauflage. Dieses Fett ist aber höchst schmackhaft, schneeweiß und kompakt. Daher ist es bestens geeignet für Selch-, Speck- und Wurstwaren. Das Mangalizafleisch sticht besonders durch die dunkle Fleischfarbe heraus. Es ist sehr rot und im Aussehen und in den Eigenschaften, wenn es zubereitet ist, einem Rindersteak sehr ähnlich. Man würde es nicht für ein Schweinekotelett (Karree) halten.

Teilstück Dicke Schulter Schwein klein

Teilstück „Dicke Schulter" (v. l. Schwäbisch Hällisches Landschwein, Turopolje, Mangaliza, Landrasse x Pietrain) - Foto (c) Schätze aus Österreich

Teilstück Karree Schwein klein


Karree (v. l. Landrasse x Pietrain, Turopolje, Mangaliza, Schwäbisch Hällisches Landschwein) - Foto (c) Schätze aus Österreich

Teilstück Schopfbraten Schwein klein

Schopfbraten aus dem Karree (v. l. Landrasse x Pietrain, Turopolje, Mangaliza, Schwäbisch Hällisches Landschwein) - Foto (c) Schätze aus Österreich

Teilstück Bauch Schwein klein

Bauchfleisch (v. l. Landrasse x Pietrain, Turopolje, Mangaliza, Schwäbisch Hällisches Landschwein) - Foto (c) Schätze aus Österreich

Dieser Beitrag ist ein Gast-Blogbeitrag der ARCHE Austria - Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen.

Ziel des Vereins ist die Erhaltung der österreichischen Rassenvielfalt und damit der genetischen Vielfalt in der Landwirtschaft.

Nähere Infos unter: www.arche-austria.at

Logo Arche Austria

Handbuch der Vielfalt: Seltene Nutztierrassen

 

Die Fotos entstanden im Rahmen eines Zerlgeversuches in Zusammenarbeit mit www.schaetzeausoesterreich.at.

Kommentare (4)

Gabriela houdek

13. Februar 2018 um 20:04

Ich freue mich so wenn ich Schweine mit Ringel Schwänzchen sehe. Und Muttersäue die in keinem Kastenstand stehen müssen. Ich glaube das wir alle irgendmal ,vor wem auch immer , Rechenschaft ablegen müssen. Und auch wenn uns Gott die Tiere zum essen gegeben hat, wird er uns hart bestrafen wenn wir sie vor dem Verzehr quälen und nicht dankbar sind das sie für uns ihr Leben gelassen haben. Ich esse kein Fleisch mehr , aber schlage fest die Werbetrommel für euer Fleisch. Danke Gabriella aus Wien

bianca walcher

29. Februar 2020 um 22:25

wachsen die tiere auch getreidefrei auf

gertraud keschvari

25. August 2020 um 13:08

Liebes nahgenuss-Team!
Geschockt von den Bildern von schmerzhaften Stanzlöchern in Schweinerüsseln, teilweise mit Draht "gepierct", damit sie nicht wühlen können, möchte ich mich davon überzeugen, dass bei nahgenuss das Fleisch solcher armen Tiere nicht als Biofleisch verkauft wird. Man sieht ja immer nur ein Foto von ein paar Schweinen auf einer Wiese, aber wir alle wiessen, dass die Wiese nicht lange Wiese bleibt, wenn Schweine darauf leben, weil sie einfach wühlen müssen und dabei einigen Flurtschaden anrichten. Wie gehen die Bio-Schweinezüchter von nahgenuss damit um?
MfG Gertraud Keschvari (besorgt)

nahgenuss

25. August 2020 um 13:53

Hallo Gertraud,

die Schweine wühlen die Wiese sehr schnell um, nach einer Zeit ist dann keine Wiese mehr sichtbar. Das ist ganz normal. Viele Bauern wechseln daher regelmäßig die Schweineweide, damit sich die Wiese wieder erholen kann. Die Rüssel werden sicher nicht mit einem Draht versehen, das ist natürlich verboten.

Liebe Grüße,
Das Team von nahgenuss

P.S.: Man kann zu allen unseren Bauern auch hinfahren und sich selbst ein Bild machen.

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